Verhalten bei Gewittern in den Bergen
Tipps zum richtigen Verhalten bei Gewittern
Gewitter im Gebirge können starke Regengüsse, Hagelschlag, Abkühlung und Blitzschlag mit sich bringen, von denen eine große Gefahr für den Menschen ausgeht. Besonders gefährlich sind indirekte (durch Bodenströme) und direkte Blitzschläge.
Um der Gefahr begegnen zu können, dürften die folgenden Tipps zum richtigen Verhalten bei Gewittern hilfreich sein (Siehe auch witterungsbedingte Alpine Gefahren):
- Beobachten Sie während der Tour das Wolkenbild, um eine Gewitterentwicklung frühzeitig einzuschätzen (Cumuluswolken) und brechen Sie die Tour notfalls ab
- Anzeichen für die Blitzschlaggefahr sind Kopfhautkribbeln, surrende Metallgegenstände, Knistern und bläuliches Leuchten ("Elmsfeuer") z.B. an Gipfelkreuzen à sofort nach geschütztem Unterschlupf suchen!
- Besser besonnen handeln und Entscheidungen treffen als zu eilen und zu hasten
- Verlassen Sie Gipfel, ausgesetzte Grate oder exponierte Flächen, da diese Orte nicht vor Blitzschlägen sicher sind. Meiden Sie auch Einzelbäume, Gletschertische, wasserführende Rinnen, nasse Erdoberflächen, das Umfeld von Bächen, Moor und Seen und eisengesicherte Steiganlagen (Durch Erdströme und Spannungsableitung gefährdet).
- Der richtige Aufenthaltsort bei Gewittern sollte mind. eine Körperlänge von einer Felswand entfernt und 7-8 Körperlängen unter einer markanten Erhebung liegen
- Auch Höhlen und Grotten können ein sicheres Versteck sein, solange sie genügend Rücken- und Kopffreiheit bieten. Mind. eine, besser eineinhalb und mehr Körperlängen Abstand zu allen Wänden und der Decke, sowie ausreichend Abstand von der Außenkante muss gegeben sein.
- Nehmen Sie eine kauernde/sitzende Haltung auf einer isolierenden Unterlage ein (klein machen, der aufgerichtete Körper ist ein guter elektrischer Leiter) und legen Sie bei Eigensicherung diese nur unterhalb des Herzens an.
- Metallgegenstände wie Stöcke, Eispickel oder Steigeisen bitte entfernen. Diese müssen nicht unbedingt weit entfernt werden, da sie nur gering zur Erhöhung der Blitzeinschlagsgefahr beitragen.
- Besten Schutz bieten Hütten mit Blitzableitern, i.d.R. auch Autos, Biwackschachteln und Seilbahngondeln. Zelte schützen nicht!
- Gruppen sollten sich weit verteilen, damit sie nicht wie eine zusammenhängende Erhebung wirken
Quellen: Hofmann, Gerhard et.al. (2006): Wetter und Orientierung. Alpin-Lehrplan, Bd. 6. München, 111.
Schrag, Karl (2001): Bergwandern, Trekking. Alpin-Lehrplan, Bd. 1. München, 39.
Verband Alpiner Vereine Österreichs (2002): Erlebnisreich wandern. Leitfaden für interessante und sichere Wanderungen. Wien, 27